Tiefengeothermie ist Freiheitsenergie
Es ist Krieg in Europa. Krieg um Ressourcen, Macht und Einfluss auch auf Primärenergien. Alle Energieplanungen in unserem Land werden nun umgekrempelt und angepasst, weil uns schlagartig bewusst wurde, wie groß unser eigener Fehler war. Vergleichsweise nackt und bloß stehen wir da. Rückblickend erkennen wir, was wir hätten besser machen können. Hätten. Wir sehen, dass wir selbst den Krieg finanziert und ausgelöst haben, indem wir unsere Wirtschaftskraft dem Kriegsverbrecher über Energieimporte zur Verfügung gestellt haben. Nun sehen wir viele Optionen: neue Gas-Terminals, Rohstoffquellen in alternativen Ländern zu Russland etc. Die Erschließung neuer Ressourcen im eigenen Land ist merkwürdigerweise kein solches Highlight wie der reflexartige Blick nach außen.
Dabei haben wir riesige, unausgeschöpfte Quellen. Gerade an der größten Stellschraube, der Heizenergie in Gebäuden, können wir sofort, mit Bordmitteln und unter Nutzung riesiger, nie versiegender eigener Ressourcen drehen: mit der Tiefen-Geothermie. Doch warum ist gerade die Tiefen-Geothermie die aktuell größte Substitution? Nun, dazu hatte jüngst die Helmholtz-Gesellschaft die Berechnung vorgelegt, dass wir mit ca. 3000 Tiefenbohrungen bis 2050 ca. 50% der gesamten benötigten Heizenergie selbst schöpfen können.
Kommentar zur Pressemitteilung der Helmholtz-Gesellschaft
50% weniger Abhängigkeit von Dritten, 50% weniger Importe und somit Stärkung der heimischen Wirtschaft, riesige Einsparungen beim CO2 und, ja, auch beim Geld: Endverbraucher, deren Wohnraum dort angeschlossen ist, zahlen nie wieder CO2-Abgaben, da diese Technologie im Gebäude-Energiegesetz (GEG) mit 0,00 CO2 -Gewichtsäquivalent bewertet wird. Deren Gebäude können sich zu Nullemissionsgebäuden entwickeln, ja ganze Quartiere können dekarbonisiert werden.
Ironischerweise ist Geld dafür im Überfluss vorhanden. Gerade der Finanzbedarf für die tiefen Bohrungen ist enorm, doch wird das benötigte Kapital mehr als genug und sehr gern vom Finanzmarkt zur Verfügung gestellt; ist hier doch eine solide Verzinsung zu erwarten.
Das Bohr-Equipement der Ölbohr-Firmen kann anstelle an fernen Öl-Bohrlöchern nun an heimischen Geothermie-Bohrlöchern eingesetzt werden. Ausrüstung und Kno-How ist überreichlich vorhanden. Werden diese Arbeiten bergrechtlich einwandfrei und DIN-gerecht durchgeführt, dann entstehen keine Negativ-Folgen für die Umwelt. Kein Fracking, keine Chemie, keine drohenden Bergschäden. Wie ist es dann zu erklären, dass wir dies nicht schon längst umsetzen?
Nun, da sind die mächtigen Lobbyisten, die ein wirtschaftliches Interesse daran haben, dass unser Land sein Kapital zu denen hin transferiert. Sei es als Putin´s Dackel, der sich den Verrat mit Aufsichtsratpöstchen versüßen lässt, sei es als Shareholder an börsendominierenden „Portfolios“ usw. In den Tiefen unserer heimischen Erde ruht eine Ressource, für die niemand Werbung macht. Aus gutem Grund. Wird dadurch doch das „gute Geschäft“ mit den fossilen Energien „gestört“. Und so passierte es weiterhin, dass in anderen, weit entfernten Ländern feste, flüssige und gasförmige Träger aus großen Tiefen geteuft, gebohrt und mit riesigem Aufwand gefördert werden. Die Produkte werden mit ungeheurem weiterem Aufwand zu uns transportiert. Wir bezahlen dafür mit dem Produkt unserer Wirtschaftskraft. Seit über 100 Jahren werden dafür Kriege geführt und damit finanziert. Auch wir sind heute mit schuld daran.
Das muss nicht so bleiben. Tiefengeothermie ist Friedensenergie. Es bedarf nicht einmal weiterer 100 Milliarden, die nun vergleichsweise und zurecht in die längst überfällige Ertüchtigung unserer Verteidigungsbereitschaft gesteckt werden sollen. Es bedarf eines wirklichen Willens der Regierung, die Erschließung dieser noch unausgeschöpften Ressource mit oberster Priorität auszustatten. Es bedarf der Erkenntnis, wie nachhaltig und friedensstiftend diese Orientierung ist. Machen wir den Weg frei für eine noch nie dagewesene Bohr-Offensive überall dort, wo es sich lohnt.
Für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft ist hier ein Pfad erkennbar, wie ganze Quartiere mit Großbohrungen zu Nullemissions-Quartieren werden können. In Ergänzung mit gebäudenah installierten PV-Elementen ist der Weg zu Nullemissions-Quartieren frei. Positiver Nebeneffekt: CO2-Besteuerungen finden so nicht mehr statt. Die Mietparteien werden entlastet, die Bilanzierung des Portfolios nach DNK- und ESG-Kriterien macht einen deutlichen Sprung in klimafreundliche Key Performance Indikatoren (KPI´s) und die Mietparteien können so in klimafreundliche und bilanzfeste Aktivitäten einbezogen werden.
Allen Akteuren der Friedensenergie wünschen wir alles Gute und frohes Schaffen. Bitte recht zeitnah!