Die Krise trübt den Blick, Mut machen jetzt!

Nur, wenn die Politik die notwendigen Wege ebnet, können die Wohnungsunternehmen den Spagat zwischen Erhalt der sozialen Aufgaben im Kerngeschäft, ökonomischer Überlebensfähigkeit und ökologischer Transformation schaffen. Dies ist das Fazit der aktuellen IW2050-Arbeit. Doch immer mehr Projekte werden zurück gestellt, Investitionen in die fossilfreie Zukunft unterbleiben. Mutmacher sind gefragt. Mutmacher, die die langfristig entspanntere Lage vorskizzieren und genau darauf zuarbeiten; dabei klare Kante zeigen und den daraus entstehenden Optimismus auch vermitteln wollen.

Den Sand, der ins Getriebe der vorwärtsdenkenden Handlungsakteure geworfen wird, hat Axel Gedaschko in seiner jüngsten Rede zum Tag der Wohnungswirtschaft Körnchen für Körnchen aufgelistet. Wir können die Sandkörner entfernt und stattdessen durch Schmierstoff ersetzt werden? Schauen wir uns doch die Faktenlage auf dem Zeitstrahl an:

Kurzfristige Entwicklung

Trübe Aussichten sind entstanden, weil die Bundespolitik unser Land in einseitige Abhängigkeit getrieben hat. Damit ging es allen gut, bis der Akteur der Gegenseite uns da hatte, wo er uns hintreiben wollte: In zwingender Abhängigkeit! Wir alle konnten uns in einer Art Bullerbü-Denken die negativen Konsequenzen nicht einmal ausmalen, ja es herrschte fast ein Denkverbot gegen Prognosen einseitiger aggressiver Handlungen des Monopolisten und seiner Helfer. Nun müssen wir die Energiewende im Zeitraffer schnell neu ausrichten, Kohle, Gas, Öl und Kernkraft auf mittlere Ziele ausrichten, allzu naive klimapositive Zeitprofile trimmen. Die Alltagsprobleme tun weh. Sie trüben den Blick in die Zukunft. Positive und nachhaltige Erfolge scheinen fern; wir können uns mangels kurzfristiger Sicherungs-Sorgen kaum den mutmachenden Optionen zuwenden; das Alltags-Geschäft zur Existenzsicherung lässt das kaum zu.

Mittelfristige Entwicklung

Mit jedem Tag verbessert sich unsere Lage: Der aktuell hypnotisierende Blick auf “Gas-Füllstände”, eintreffende, wenn auch heillos überteuerte Ersatzlieferungen, neue Quellen mit Langfrist-Vertragsbindung, begünstigende Wetterbedingungen mit Klimawandel-Bauchschmerzen, schwindende Bedeutung krakeelender Kassandra-Brüllhorden ohne Umsetzungs-Verantwortung, offensichtliches Scheitern realitätsferner politischer Bullerbü-Inhalte bewirkt: Wir entwickeln gesamt-gesellschaftlich ein neues Lösungs-Bewusstsein dort, wo früher nur die Analyse-Keulen geschwungen wurden und die Beschreibung von Problemszenarien gute Umsätze in den Medienredaktionen und bei Buchautoren brachten. Wir halten zusammen. Wir reduzieren unsere Ansprüche und richten unseren Alltag neu aus. Wir sind angegriffen, das kannten wir nicht und haben es auch unseren Kindern nicht beigebracht. Wir sparen aktiv Heizenergie, schrauben das Thermostat nach links, sind bereit für Einschränkungen.

Mit jeder Terrawatt-Stunde aus Geothermie, aus Abwasser- und Rechenzentrumsabwärme, ausgebauter Windkraft und Solarnutzung, jedem ersetzten Verbrennermotor verschiebt sich die Marktmacht in unsere Richtung: alle heimischen Ressourcen steigen. Schnell, unaufhörlich und stets in Richtung Autarkie. Unser Import fossiler Energie schwindet von Tag zu Tag; ein Ende der Abhängigkeit wird sichtbar. Mit Schmerzen, Entbehrungen und Rückschlägen, ja! Aber die Pfeilrichtung ist unumkehrbar.

Langfristige Entwicklung

Die stets kleiner werdenden Energieimporte werden wir mit der Macht des Käufermarktes ausstatten: Verpflichtende Standards bei Förderung und Menschenrechten werden obligatorisch, Preise werden ins Bodenlose (aus Verkäufersicht) stürzen. Den Weg der Fossil-Exporteure in andere Länder als Ersatz für unsere mangelnde Nachfrage werden wir nach dem Beispiel der neuausgerichteten deutsch-kasachischen Handelsbeziehungen vernageln: Selbst Länder mit schier unerschöpflichen eigenen Ressourcen denken darüber nach, fossilfreie Technologien und Lösungen bei uns zu kaufen und ihre eigene Bilanzen neu auszurichten. Großimporteure wie Indien dienen dann nicht mehr als Preissenken mit stabiler Nachfrage, sondern als Importeure deutscher Technologien zum Ersatz fossiler Energien.

Die Preise für die MWh Fernwärme aus Tiefen-Geothermie liegen aktuell (inkl. aller Investitons-Abschreibungen für Bohrungen etc.) bei 25-50 €. Dezentrale Strom- und Wärmenetze beteiligen immer mehr Bürger an den Entstehungskosten regenerativer Energieproduktion, aber auch am Erlös durch den überaus kostengünstigen Betrieb. Die langfristige Lage gibt Anlass zu Mut! Die Aussichten sind positiver von Jahr zu Jahr, der Grad der Autarkie steigt und der aktuelle Schwitzkasten aus Abhängigkeiten von Verbrechern ist aufgelöst.

Wir bringen Frieden in die Welt. Überall gilt: regenerative Energie wird lokal erzeugt. Kriege um Absatzmärkte unterbleiben dann, wenn die Absatzmärkte keinen Bedarf mehr haben. Seit 150 Jahren ist Energie als Ressource die Mutter vieler Kriege. Tiefengeothermie ist Friedensenergie, ebenso alle anderen nutzbaren Quellen.

Aktuell glauben wir noch nicht daran, weil der Blick durch die existenziellen Sorgen getrübt ist. Doch die zweifelhaften Anbieter, die überall auf der Welt so gern die Hunde des Krieges von der Leine lassen, seien gewarnt: Ihr werdet ins Leere laufen! Ihr werdet Euch (auch in Bezug auf Energielieferungen) immer mehr nach unseren Standards richten müssen! Wir lassen uns nicht auf Eure Aggressionen ein. Wir antworten statt Krieg mit Standhaftigkeit, Friedensoptionen und regenerativen Langfrist-Optionen.

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