CO2-Senkungspotenziale in Wohnquartieren – Grundlagen für BEK 2030
Am 25.11.2021 wurde im Rahmen des Workshops 5 der Jahreskonferenz des Clusters Energietechnik Berlin-Brandenburg der Pfad zu den Klimazielen im Themenkomplex der “CO2-Potenziale in Gebäuden” eröffnet: kleinteilig erläuterte Maßnahmen digitaler Energieeffizienz trafen auf berechenbare Dekarbonisierungs-Zielmarken. Der Potenzialbericht listete ein Wohnquartier-Beispiel aus der Gropiusstadt in Höhe von mehr als 70.000 to eingesparten CO2-Tonnagen neben einem Gewerbecampus-Beispiel mit einsparfähigen 5.420 to auf und setzte so Benchmarks für zukünftige Handlungsrahmen der BEK 2030-Ziele.
Eröffnet wurde der Workshop mit dem Thema dem Bericht “Potenziale digitaler Technologien für CO2-Einsparungen in Bestands- Wohngebäuden des Landes Berlin”; erstellt von green with IT. Hier wurde aus dem “Haushaltsposten” der trennscharf erfassten Wohngebäude-Heizenergie in Höhe von jährlich insgesamt 5,06 Mio. to CO2 zunächst die Fallbeispiele der Potenziale aus digital gestützten Effizienzmaßnahmen mit gestaffelten Erfahrungswerten aus 15 Jahren vom Berichtersteller präsentiert:
Die Basis-Studie des Landes Berlin zu diesem Thema wurde im November erstellt:
Dr. Dietrich Schmidt vom Fraunhofer IEE schloss den Themenkreis zur Dekarbonisierung mit Beispielen der Nutzung noch unausgeschöpfter Potenziale wie kalter Nahwärme, geosolarer Quartieransätze und Abwärmenutzung mit einem Hinweis auf umfassende City-Konzepte. Auch hier wurden konkrete Einsparquotienten präsentiert, die den vorausgegangenen Vortrag ergänzten.
Zum Themenabschluss fehlte die Behandlung des Geothermie-Themas. Diese Lücke wurde umfassend durch den Vortrag von Dr. Ali Saadat vom GFZ in Potsdam geschlossen, der sowohl Grundlagen der Planung als auch konkrete Potenziale speziell der bisher vernachlässigten Tiefengeothermie erläuterte und mit Erfahrungswerten für Einsparziele präzisierte:
Wie dies praxisnah im Sinne des BEK 2030 in Berliner Gebäuden umgesetzt werden kann, erläuterte zunächst Dr. Christina Quensel, GF der größten zusammenhängenden Landesliegenschaft “Campus Berlin Buch”: Aus einem jährlichen Campus-Wärmeverbrauch von mehr als 21 Mio kWh lassen sich knapp 5.500 to CO2 einsparen, wenn die Fernwärme durch Tiefen-Geothermie ersetzt würde. Dazu ist es auch erforderlich, den benötigten Pumpenstrom über Solar-Dachflächen als Photovoltaik-Eintrag gebäudenah zu erzeugen und einzusetzen. Dies ist auf einem Groß-Campus machbar und bietet ein gutes Rechenbeispiel für die zu erwartenden Förderstrategien der zukünftigen Bundesregierung. Eine Machbarkeitsstudie soll noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden, damit nicht alles beim “Ungefähren” bleibt.
Als Vertreter der Wohnungswirtschaft wertete Dr. Jörg Lippert vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) den Themenkomplex bezüglich der Umsetzungsfähigkeit pragmatisch aus: “Im Prinzip sprechen Sie mit den aufgeführten Beiträgen der Wohnungswirtschaft aus der Seele. Doch wir sind aufmerksam, ob und inwieweit die Versprechungen und verkündeten Ziele der neuen Bundesregierung tatsächlich in belastbare gesetzliche Rahmen gegossen werden. Die Zeit ist reif für neue, mutige Schritte in die richtige Richtung Klimaschutz, die aber auch bezahl- und umsetzbar bleiben müssen.
Der gesamte Themenkomplex wird in zukünftigen Fachveranstaltungen weiter vertieft.