Erstes Präsenztreffen zur Vorbereitung der Bürger-Energiegenossenschaft „Wärme“ in Zehlendorf
53 interessierte Bürgerinnen und Bürger aus dem Zehlendorfer Stadtteil Schlachtensee nahmen am 17.06.2023 auf Initiative einzelner Bürger und dem green with e.V. an einer Vor-Gründungsveranstaltung für eine regionale Energiegenossenschaft „Wärme“ für die Stadtteile Schlachtensee, Nikolassee, Krumme Lanke und Düppel teil. Treffpunkt war das Gemeindehaus Schlachtensee der ev. Kirchengemeinde in der Matterhornstr. Vorausgegangen waren Online- Bürgergespräche in Abstimmung mit ersten Interessierten und Fachexperten aus Verwaltung, Technik und Finanzen.
Inhalte waren die Entwicklung der Bestandsbauten zu fossilarrn gestalteten Langfrist-Konzepten entlang der aktuellen GEG und weiterer Gesetze. Ziel ist die Gestaltung der Quartiere und Straßenzüge zu Nullemissions-Quartieren entlang der BEK-Strategie des Landes Berlin.
Nach der Begrüßung durch Jörg Lorenz wurden die notwendigen Eckpunkte vorgestellt, die zur Gründung einer Genossenschaft formal erforderlich sind. Der Genossenschaftsverband hatte die Unterlagen zur Verfügung gestellt.
Kurz zusammengefasst, geht es darum, in Form einer Genossenschaft eine Einrichtung zu schaffen, die alle, die sich für ihr Eigentum an der Energiewende interessieren, aus einer Hand unterstützen. Schwerpunkte sind die Beratung, Finanzierung der Genossenschaft und der Projekte, Übernahme der administrativen Dinge wie Anträge, Genehmigung, Förderung usw.) beteiligen wollen.
Innerhalb einer denkbaren Dach- oder Klammer-Genossenschaften können sich dann „Untergenossenschaften“ bilden. Diese haben dann keinen Aufwand mit den zahlreichen administrativen Voraussetzungen zur Gründung und zum Betrieb einer Genossenschaft.
Teile einer selbst organisierten Straßengemeinschaft können ein Betreibermodell entwickeln und alle Umsetzungsdetails bis zur Ausschreibung konkreter Leistungen in die Hände sachkundiger Genossenschaftler geben. Solch eine Untergruppe könnte auch eine Wohnungsbaugesellschaft oder ein einzelner Hauseigentümer sein, wenn sie Mitglied der Dachgenossenschaft sind.
Weitere Vorteile liegen in der gebündelten Nachfragegröße. Dies führt zu besseren Rahmenbedingungen bei Preisen, Zinsen, Vertretung nach außen bis hin zur Lenkung der umzusetzenden Nullemissions-Projekte.
Rege Diskussionen ergaben sich aus den erkennbaren Neuerungen zu detaillierten technologischen Fragen der Planung und Gestaltung in Randbezirken. Stets im Vordergrund standen die Fragen zu den finanziellen Konsequenzen der GEG-Reform.
Die Faktenlage aus langjährig funktionierenden Wärmegenossenschaften war dann der nächste große Interessenspunkt. Hier wurden zahlreiche Beispiele vorgetragen. Überrascht hat die Tatsache, dass fossilfreie Wärmenetze den teilnehmenden Genossenschaftlern – neben einem Einmal-Anschlusspreis von ca. € 5.000,- und den jährlichen Genossenschaftsbeiträgen – lediglich 14-17 ct je Kilowattstunde Heizenergie kosten.
Anschließend erläuterte Jörg Lorenz die langfristigen finanziellen Konsequenzen aus der CO2-Besteuerung und die absehbar jährlich steigenden Kosten von Öl, Gas und Kohle, ergänzt durch Praxisbeispiele für Nullemissions-Planungen aus gebäudenah erzeugtem Eigenstrom und geothermischen Energiequellen für Wärmepumpen.
Alle Teilnehmer konnten sich abschließend in einem Portal registrieren, um bei den nun folgenden Schritten zur Genossenschaftsgründung dabei zu bleiben. Es wurden schon erste konkrete Initiativen zur Bildung einzelner kleinerer Nahwärme-Gemeinschaften erkennbar. Im nächsten Schritt werden nun kleinere Nahwärme-Gemeinschaften gebildet, die dann als einzelne „Projekte“ in die zukünftige Genossenschaft eintreten. Auch die vielen Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern sollen günstig umsetzbare Einzelbeispiele von der Genossenschaft erhalten. Alles in allem blieb an dem Abend keine inhaltliche Frage unbeantwortet. Niemand wird mit diesem verzwickten Thema allein gelassen, wenn sich die Genossenschaft gebildet hat.