Wohnungswirtschaft: Status Innovationsquartiere am 24.02.2021

Plakate als Grundlage des internen Branchen-Dialogs

Im Verlauf der Web-Veranstaltung „Wohnungswirtschaft 4.0 und Klimawandel“ am 24.02.2021 haben uns Vorstände und Projektleiter aus ganz unterschiedlichen Wohnungsunternehmen Plakate mit Innovations-Inhalten eingeliefert und intern vorgestellt.

Dieses Format kam auch bei den WoWi-Teilnehmern der Veranstaltung gut an, die keine eigenen Plakate eingeliefert hatten. Hier wurde ein Status sichtbar, der den Grad der Energieeffizienz in Quartieren erkennen lässt; gleichzeitig aber auch einen Ausblick auf sofort umsetzbare Schritte zur Digitalisierung in Quartieren vermittelt. Wir wurden gebeten, diese Status-Vermittlung redaktionell so aufzubereiten, dass auch weiteren Branchenvertretern die nachträgliche Teilnahme an den Vorträgen ermöglicht wird.

Dem kommen wir gern nach und werden auch in diesem Format weitere Aktionen langfristig umsetzen, die an dieser ersten Vorstellungsrunde anknüpfen. Hier die einzelnen Präsentationen:

Plakat Dicker Busch II als .pdf

Plakat Hessenring als .pdf

Gleich zwei Quartiere stellte die Gewobau vor: Zunächst das erste Holz-Parkdeck Deutschlands „Dicker Busch II“ als Antwort auf die Frage, wie auch „Graue Energie“ bei Infrastruktur-Bauten eingespart wird, dann zusätzlich das Quartier „Hessenring“ als komplexe Antwort auf die Frage, wie die Energie-Kennzahlen des Altbestandes um 75% gesenkt werden und das A/V-Verhältnis sowie die allgemeine GFZ in Quartieren verbessert werden können. Assistiert vom beteiligten Architekturbüro FFM skizzierte Torsten Regenstein die Integration von 0-Emissionsanteilen aus Luft-Wämepumpen und Solareintrag sowie weiteren Details. Hier zum Beitrag:

Plakat Lindenhof als .pdf

Die autarke Energieversorgung im Quartier war eines der Ziele bei der Planung des Wohnquartiers „Lindenhof“, welches zusammen mit der Stadtverwaltung, dem Planungsbüro PGN und dem örtlichen Stadtwerk als Nahwärme-Konzept geplant und umgesetzt wurde. Dabei wurden hochwertige Fassadenkonstruktionen mit Klinkern als Außenschale den Ziel war nicht nur die innovative Gestaltung, sondern auch die deutlich günstigere Tarifierung im Strom- und Wärmebereich:

Plakat Rheinwohnungsbau als .pdf

Die Maßnahme wurde als Schaffung neuen Wohnraums bei gleichzeitiger energetischer Modernisierung auf den KfW-100-EH-Standard geplant. Dabei wurden auch Aspekte des barrierefreien Zugangs, der Grundriss-Anpassung mittels Hinzunahme von Loggia-Flächen und Herstellung von Vorstell-Balkonen berücksichtigt und Fördermittel aus dem Mod-R-Programm des Landes NRW in Anspruch genommen. Auch hier wurde ein Ansatz der Nachverdichtung gewählt, welcher u.a. Aufstockungen in Holzbauweise vorsieht, den Heizwärmeverbrauch von kanpp 160 kWh/qm/a auf 60 kWh senkt und den CO2-Anteil je qm Wohnfläche von 19 kg/qm/a auf 7 kg drückt:

Plakat Smartes Quartier Jena-Lobeda als .pdf

Vorgestellt wurde das Projekt „Smartes Quartier Jena Lobeda“, dessen innovative Neukonzipierung gemeinsam in der Stadtwerke Jena Gruppe geplant wurde. Die Planung steht unmittelbar vor der Umsetzung und umfasst aktuell 270 WE, die komplett freigezogen werden und mit smarten Services die Lebensqualität der Bewohner nachhaltig verbessern sollen: Aspekte der Mobilität, der Quartiers-Logistik mittels Service-Boxen, der Gesundheitsangebote, dazu intelligenten Heizungssteuerungen, Sharing-Konzepte (PKW, Roller, Lastenräder….), Nachbarschafts-Förderung auf einer digitalen Austausch-Plattform und, und, und…….

ABG Paradies eG Berlin-Bohnsdorf, Vorstand Daniel Schulz: Innovationsquartier Sausenberger Str.

Quartierspräsentation

Der zuständige Vorstand war erkrankt und konnte nicht direkt sprechen, doch konnten die Plakat-Hintergründe aus digitaler Quartiers-Aufrüstung mit Smart Meter Gateways, autarkem Submetering über offene Gateways mit Nutzung des CLS-Kanals, Künstlicher Intelligenz in Form selbstlernender Einzelraum-Regelungen und weiterer „digitaler Früchte“ in Form des Präsentations-Vortrages des Netzwerks vorgestellt werden:

Campus Berlin-Buch GmbH, Projektleiter Florian Felgentreu: Digitales Quartiersmanagement

Das vorgestellte Plakat konnte aus Zeitgründen zwar nicht direkt vom Unternehmensvertreter vorgestellt werden, doch sprechen die dort vorgestellten Inhalte für sich:

  • die in der Wohnungswirtschaft nachgewiesenen Einsparquotienten von ca. 30% im Bereich der selbstlernenden Einzelraum-Regelungen wurden hier gleichermaßen evaluiert und sind somit ergebnistechnisch vergleichbar mit dem Wohnungsbau
  • es wurden gewerbe-typische Energie-Kennzahlen im Zuge eines Zertifizierungsprozesses gem. DIN EU ISO 50001 erwirtschaftet, die auf weitere Quartiere als Benchmark übertragbar sind. Hier wurden hauptsächlich Büroflächen, Laborflächen und Laborflächen mit Tierhaltung evaluiert. Weitere Details sind in einem Ergebnisbericht dokumentiert worden.

Plakat MIA als .pdf

Plakat Submetering und mehr

Karin Lösch stellte zunächst anhand des Quartiers MIA (Mannheims Intelligente Adresse) erste konkret umgesetzte Digitalisierungs-Ziele vor: Im Main-Kinzig-Quartier können Mieter bereits mit der Mieter-App zentrale Postboxen-Services wie Hinterlegungen, Warenannahme sowie Öffnung und Management per Smartphone alltäglich praktizieren. Die Digitalisierung spielt sich aber in Bezug auf Energieeffizienz im Hintergrund, unmerklich für die Mieter ab: Diese spannenden Details erläuterte Frau Lösch zusammen mit dem eingesetzten Anlagen-Dienstleister metr. GmbH: anhand eines Zeitstrahls ab 2018 erläuterten die Experten die einzelnen Schritte einer „ganz anderen Messtechnik“, den sogenannten „Multifunktional-Gateways“. Damit ist eine neue Geräte-Generation gemeint, die auf die erweiterten Herausforderungen des autarken Digitalisierungs-Betriebes ausgerichtet sind. Submetering ist nach wie vor der Treiber, doch weitere Dienste wie die automatisierte Anlagen- und Heizungskontrolle, Rauchmelder usw. können nun selbst gemanagt werden, ohne Dritte dafür einzuschalten. 2020 wurden bereits 350 neue Gateways installiert, mit denen 59.000 HKV der Qualität OMS 4 Mod 7, desweiteren 15.000 Wasserzähler und 6100 Wärmemengen-Zähler verwaltet werden. Schäden werden erkannt, bevor diese den Mietern auffallen; mangelhafte Retrofit-Anlagen-Grundeinstellungen können nun laufend angepasst werden. Wie dringlich dies ist, zeigte erst der Praxisbetrieb nach Einführung dieser Technologie. Die Weitergabe dieser Leistungen an weitere Wohnungsunternehmen ist Teil der GBG-Unternehmensstrategie. Unterstützungs-Leistungen werden ganz nach Ressourcen zur Marktöffnung geleistet – ein wichtiger Schritt auch zur Wissensvermittlung von Wohnungsunternehmen zu Wohnungsunternehmen!

Zusammenfassung

Innovative Quartiers-Inhalte ganz unterschiedlicher digitaler und energieeffizienter Qualität – das war der Schwerpunkt der ersten Branchenkonferenz auf Basis vorbereiteter Plakate. Hier können sich interessierte Unternehmen ganz bewusst austauschen, Erfahrungen vergleichen und Anregungen erhalten. Dieser Prozess wurde von allen beteiligten 38 Wohnungsunternehmen durchweg begrüßt.

Eine Weiterführung im Rahmen einer entsprechenden Arbeitsgruppe wird gewünscht und vom Netzwerk green with IT weiter organisiert und moderiert. Auch die zukünftigen Prioritäten haben die Teilnehmer in einer Umfrage präzisiert. Ganz oben auf der Hitliste: „Neben Submetering weitere digitale Profite erarbeiten“