WohnZukunft: Barrieren zum Einstieg in wohnungswirtschaftliche Reallabor-Folgeprojekte gesenkt
Am 12.07.2022 trafen sich 39 Wohnungsunternehmen aus ganz Deutschland virtuell zur Konferenz „WoWi 4.0“ als Netzwerktreffen innovativer Unternehmen zu Folgeprojekten des WoWi-Gewinnerprojektes „WohnZukunft“. Im Fokus stand die Frage, wie aktuell bereits erfolgreiche Umsetzungen zu Anlageneffizienz und Dekarbonisierung dupliziert und auf weitere Unternehmen übertragen werden können. Vorbilder dazu sind die Arbeitsergebnisse diverser Foren zur Anlageneffizienz sowie Inhalte der Projekte ALFA, Domus, ALFA Nord, BaltBest und des jüngst vom BMWK ausgezeichneten Reallabors „WohnZukunft“. Ziel ist es nun, aus dem Stadium des „Betrachtens von Möglichkeiten“ heraus zu kommen. Stattdessen sollen die Barrieren zum sofortigen Projekteinstieg „Anlageneffizienz und Dekarbonisierung“ von Wohnungsunternehmen aller Größe mit konkreten Unterstützungsleistungen gesenkt werden, frei nach dem Reallabor-Motto: aus dem geschützten Raum in die Breite!
Karin Lösch von der GBG Mannheim-Tochter „ServiceHaus GmbH“ berichtete von den erfolgreichen Schritten zur Umsetzung umfassender Effizienzmaßnahmen in den Beständen auf der Basis von Gateways und Smart Meter Gateways. Die Begriffe sind teilweise noch verwirrend und verwechselbar, weswegen die zentralen Grafik-Darstellungen des Projektes „WohnZukunft“ zur Verdeutlichung heran gezogen wurden:
Nicht zuletzt auch durch Beteiligung an innovativen Start-Up-Kapazitäten konnten die Randbedingungen für eine umfassende Hardware-Ausstattung des Bestandes mit der auf die Realität des WoWi-Alltags zugeschnittenen Technologie gesichert werden. Frau Lösch berichtete von diversen Lernkurven gleich zu Anfang des Projektes, als die Loslösung von viel zu unterdimensionierten Gateways der Messdienstleister begann. Nachdem das „Nadelöhr“ der Technologiesuche mit einem ausgiebig getesteten Gateway gelungen war, begann der Rollout in den Quartieren. So konnten 19.400 WE mit 81.500 Submetering- Messgeräten und 78.000 Rauchwarnmeldern über die vor-konfektionierten Gateways in einer eigenen Cloud zusammen gefasst werden. Dies hatte eine deutliche Senkung der Prozesskosten beim Metering und Submetering zur Folge. Hinzu kamen hohe Erkenntnisgewinne über die Fahrweise und Störanfälligkeit der vorhandenen Energie-Erzeugeranlagen. Auch hier ist Erkenntnisgewinn = Effizienzgewinn = CO2-Einsparung in validen Tonnagen. Quotienten von 15 – 20% sind normal.
Die Anforderungen der HKVo verlangen ab 2026 die exklusive Nutzung des Smart Meter Gateways als sicheren Kommunikationskanal für Submetering-Daten. Basis ist die neue Technische Richtlinie TR 03109-5 als Erweiterung der früheren TR, die früher lediglich Strom- und Gasprozesse kommunikativ festlegte. Hier garantiert das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik den „BSI-Grundschutz“, dessen Standards dann nicht mehr unterschritten werden dürfen. Wurde dies im Projekt „WohnZukunft“ noch experimentell probiert, erfolgte hier der Rollout der ServiceHaus unter vollen Marktbedingungen der neuen HKVo.
Download .pdf des neuen Quartier-Plakats der ServiceHaus Mannheim
Hier knüpfte die Tagung an die Erkenntnisse der wechselseitigen Plakat-Darstellungen zur letztjährigen Konferenz an
Plakatausstellung zur ersten Tagung „WoWi 4.0“ 2021
Matthias Schmitz-Pfeiffer von der HOWOGE Berlin bestätigte die erkennbare Herangehensweise, betonte zusätzlich, dass neben der Technologie-Betrachtung aber das wirklich konstruktive „Hinsehen“ auf die Mieter vorrangig ist. Die Prozesse und was dies mit den Mietern macht bedürfen der sorgfältigen Planung und Gestaltung. Hier ist die Technik lediglich ein vollziehendes Werkzeug.
Für viele Wohnungsunternehmen ist der Themenkomplex ein unbekanntes Neuland; andere haben schon die ersten Schritte getan. Siegfried Rehberg brachte es dann auch auf den Punkt, dass das A und O die umfassende Selbsterkenntnis ist. Die Teilnehmer bewerteten die Detailtiefe ihrer Selbsterkenntnis differenziert:
Die Entwicklung zu Nullemissions-Quartieren kann nur in einer Zangenbewegung aus Anlageneffizienz und Dekarbonisierung erfolgen. Die aktuellen kriegerischen Ereignisse sind Verstärker der schon vorab sichtbaren Umorientierung, da Öl und Gas keine Zukunft mehr haben. PV-Dachanlagen und Wärmepumpen sind die Technologieträger; dabei kann Tiefengeothermie nicht nur in Wohnungsunternehmen, sondern auch bei Fernwärme-Lieferanten eine zentrale Rolle spielen.
Damit der Einstieg in den gesamten Themenkomplex den Wohnungsunternehmen zügig und dabei praxisnah erfolgen kann, werden die Barrieren abgesenkt. So gibt es zunächst die Option, die in der Eingangsgrafik sichtbaren Wechselwirkungen einer autarken Cloud mit Metering- und Submetering in einem einstündigen Web-Meeting mit allen Abteilungen gemeinsam unter fachlicher Begleitung zu diskutieren. Hier stehen praxisorientierte Hinweise zu Verfahrensweisen und gesetzlichen Vorgaben im Vordergrund:
Gutschein Einstieg in autarke Cloud-Strukturen
Damit schnelle Erkenntnisse aus den eigenen Beständen in eine erste Cloud-Darstellung einfließen, gibt es Vor-Ort-Unterstützung in Form einer fachlichen Aufnahme und Abbildung von zwei repräsentativen Anlagen nach Wahl des Wohnungsunternehmens
Gutschein für das Monitoring von 2 Pilotanlagen
Weitere Helfer wie z.B. externe Projektmanagement-Kapazitäten zur Überbrückung personeller Engpässe und Rahmenverträge für den günstigen Hardware-Einkauf sind in Vorbereitung. Hinzu kommt die zentrale Aufstellung von neuen wohnungswirtschaftlichen Verbünden für Förderanträge, deren Konditionen aktuell vom BMWK auf die Bedürfnisse effizienterer Bewirtschaftung optimiert werden.