TIEFENGEOTHERMIE IN POTSDAM BRINGT DEUTLICH MEHR WÄRME ALS ERWARTET!

„Die zukünftige Leistung unserer Tiefengeothermie an der Heinrich-Mann-Allee geht weit über unsere Erwartungen hinaus. Sie wird mehr als doppelt so viel Leistung bringen, als wir zu Beginn unseres Projektes erwartet hatten“, sagt Christiane Preuß, kaufmännische Geschäftsführerin der EWP, zur Präsentation der Testergebnisse für die erste Tiefengeothermie Potsdams. Diese Praxiserfahrung macht Mut für für die Umsetzung von Folgeprojekten.

Unter dem Stichwort „Mut machen“ war dieses Thema zu den Berliner Energietagen 2023 aus Sicht der Wohnungswirtschaft ausführlich behandelt worden. Dazu kommentierte Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.: „Mut machen! Mitmachen!“ und fokussierte damit die Partizipation der Wohnungswirtschaft an diesen Nullemissions-Energien.

Eckard Veil, technischer Geschäftsführer der EWP, erläutert: „Die Tests haben uns die Daten geliefert, auf deren Basis wir nun die Leistungsfähigkeit der zukünftigen Anlage ermitteln konnten.“ Untersucht wurde dafür unter anderem, welche Temperatur das Thermalwasser aus der Tiefe hat, wie seine chemische Zusammensetzung ist und wie hoch die Durchströmbarkeit des Zielhorizontes ist.

Eckard Veil fasst zusammen: „Die Ergebnisse sind äußerst zufriedenstellend. Unsere Anlage wird deutlich über 4 Megawatt Leistung bringen. Um das ins Verhältnis zu setzen: im Dezember zum Bohrstart hatten wir gehofft, mit einer Leistung von 1,8 bis 2 Megawatt arbeiten zu können. Wir haben also mehr als doppelt so viel Leistung. Das bedeutet, wir können nicht nur die geplanten ca. 700 Wohneinheiten des neuen Quartiers mit Wärme versorgen, sondern auch noch in das Potsdamer Wärmenetz einspeisen. Legen wir den durchschnittlichen Potsdamer Haushalt zugrunde, liefert allein diese Tiefengeothermieanlage die Wärme für bis zu 6.900 Haushalte.“

Die EWP hatte von Dezember bis Juni an der Heinrich-Mann-Allee, mitten im Potsdamer Stadtgebiet, die erste Tiefengeothermiebohrung der Region abgeteuft. Mit diesem Pionierprojekt war der Potsdamer Energieversorger mit ca. 20 Mio. Euro ein hohes finanzielles Risiko eingegangen, da nicht abzusehen war, ob die unterirdischen Gesteinsschichten tatsächlich für die geothermische Nutzung in der gewünschten Leistungsfähigkeit geeignet sind.

Mike Schubert, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam, erklärt: „Ich habe mit der EWP mitgefiebert. Dass sich unsere Hoffnung nun nicht nur bestätigt hat, sondern auch noch übererfüllt wird, ist eine wunderbare Nachricht für die EWP, insbesondere aber für die Potsdamerinnen und Potsdamer. Tiefengeothermie kann auf der Grundlage dieser Daten zu einem zentralen Baustein für unsere Wärmeversorgung der Zukunft werden. Damit kommen wir unserem Ziel, die CO2-Emissionen zu senken, einen großen und wichtigen Schritt näher.“

Christiane Preuß weiter: „Das ist angesichts des Risikos, das unser Haus mit diesem Projekt eingegangen ist, eine sehr erfreuliche Nachricht. Das Ergebnis zeigt, Tiefengeothermie ist eine Lösung für Potsdam. Deshalb wollen wir weitere Projekte umsetzen. Damit uns das gelingt, brauchen wir dringend mehr Rückenwind aus allen politischen Ebenen. Bürokratische Hürden müssen abgebaut, Genehmigungsprozesse verschlankt werden und wir brauchen Instrumente, um das enorme wirtschaftliche Risiko, das mit jeder Tiefengeothermiebohrung verbunden ist, abzusichern. An der Heinrich-Mann-Allee hat sich unser Mut ausgezahlt und wir wurden mit einem Erfolg belohnt. Zur Wahrheit gehört jedoch, dass beim nächsten Projekt alles wieder ganz anders aussehen könnte“, so Preuß weiter.

Angesichts des Pioniercharakters dieser ersten Tiefengeothermie in Potsdam hatte die EWP das Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ) bereits 2019 involviert und für die wissenschaftliche Begleitung des Projektes gewonnen. Seitdem gab es gemeinsame Veranstaltungen und flankierende Forschungsprojekte. Im Jahr 2021 wurde ein Rahmenkooperationsvertrag „Wärmewende mit Geothermie“ unterzeichnet. Die Forschenden standen der EWP von der Grundlagenermittlung bis zur Ergebnisauswertung beratend und beobachtend zur Seite. Die Wissenschaftliche Vorständin des GFZ, Prof. Dr. Susanne Buiter, ist mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden: „Wir freuen uns, dass wir ein solches wegweisendes Projekt in unserer unmittelbaren Nachbarschaft in Potsdam begleiten können. Wir haben umfassende Erkenntnisse zum Potsdamer Untergrund und zum Norddeutschen Becken gewonnen. Die wichtigste ist wohl, dass Tiefengeothermie in dieser Region eine verlässliche Quelle für Wärmeenergie sein kann. Mit jeder weiteren Bohrung wird unser Wissen größer und wir verbessern das Potsdamer Strukturmodell.“

Quelle: Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP)

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