Nullemissionsplanung im Quartier: WohnZukunft ist erstes deutsches Tiefengeothermie-Großprojekt

Die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt hat im Rahmen des „Innovationsfonds Tiefe Geothermie des Landes Berlin“ das Projekt „RENEWAC“ in Berlin-Buch als einen von drei ermittelten Bohr-Standorten in Berlin benannt. RENEWAC ist ein Folgeprojekt des Projektes „WohnZukunft“. Der Antragsteller war dort Pilotierungs-Teilnehmer. Grundlage war die Evaluierung der geologischen Rahmenbedingungen, die Eignung des energetischen Konzepts für eine tiefengeothermische Nutzung und der zu erwartende Erkenntnisgewinn für das Land Berlin.

Mit dem kommunalen Wohnungsunternehmen HOWOGE ist damit auch die Wohnungswirtschaft Partner in einem ebenso ambitionierten wie erfolgversprechendem Großprojekt der tiefen Geothermie mit entsprechend großen Erwartungen an den Nullemissions-Eintrag: sinkende THG-Bilanzwerte, ESG-Reportfakten und attraktivere Versorgerpreise versprechen spannende Kennzahlen. Die Aussichten skizziert Matthias Schmitz-Peiffer, Geschäftsführer der HOWOGE Wärme GmbH wie folgt: „Die HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft hat das Ziel, spätestens bis 2045 klimaneutral zu sein. Bezahlbare Wärme mit keinen oder sehr geringen CO2-Emissionen ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu diesem Ziel. Gemeinsam mit den anderen Projektteilnehmern unterstützen wir daher das Projekt tiefe Geothermie in Buch.“

Pressemitteilung green with IT vom 27.07.2023

Wegweisend ist auch das Zusammenwirken mit der Kommune, der Wissenschaft und des zentralen Versorgers: green with IT hatte das Ursprungsprojekt „WohnZukunft“ zunächst mit Komponenten der Anlageneffizienz auf CO2-Senkungsaktivitäten getrimmt. Die Erfolge aus Anlageneffizienz verschafften Gehör bei den Klimawandel-Beauftragten aller Beteiligten. So konnte ein Folgeantrag mit dem Ziel gestellt werden, den Erfolgen der Anlageneffizienz nun die zur Nullemissionsplanung obligatorische Dekarbonisierung hinzuzufügen. Nur so kann eine komplette Nullemissions-Strategie erreicht werden

Nullemissions-Strategieansatz, Quelle: green with IT

Nach Einbindung der Kommune, hier: dem zuständigen Berliner Bezirk, erfolgte Antragstellung beim Bund für die Erkundung der Machbarkeit. Nach Bewilligung dieses Antrages folgte die Vorstellung bei der zuständigen Landesbehörde. Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt des Landes Berlin. Auf der Thementagung am 21.02.2023 in der IHK Berlin nahmen alle Beteiligten des Projektes mit Grundsatzreferaten teil.

Am 25.07.2023 verkündete die Behörde dann den Einbezug dieses Projektes in die Landes-Strategie in einer Pressemitteilung. Dies hat zur Konsequenz, dass ca. 98 Mio € Förderung für die Bohrungen an drei Standorten in Berlin inkl. rechtlicher Klärung und Einbettung in ein bergrechtliches Klärungsverfahren für das gesamte Bundesland ausgereicht werden. Davon partizipiert RENEWAC anteilig.

Eingebettet wurde die Förderung in eine Klimawandel-Strategie des Landes Berlin, welches mit einem Sondervermögen von 5 Milliarden € für regenerative Energien allgemein finanziert wird. Auch dies wurde in einer Pressemitteilung des Senats von Berlin erläutert.

Beteiligte aus der Wohnungs- und Gewerbewirtschaft, den Versorgern, Fachplanern und der Wirtschaft haben sich nun zu einem Netzwerk „CO2zero“ zusammengeschlossen, welches diesen Erfolg nach außen tragen soll. GdW-Präsident Axel Gedaschko hatte bereits auf der green-with-IT-Konferenz zu den Berliner Energietagen aufgerufen, dabei mitzumachen:

Axel Gedaschko: „Mut machen und MITMACHEN“, Quelle: Berliner Energietage 2023, green with IT

Im Netzwerk werden zielführende Informationen und Services für Wohnungsunternehmen im Rahmen von fünf Kompetenzfeldern zusammen gestellt. Neben der IST-Aufnahme der Portfolien und deren Abbildung in ESG-kompatiblen Tabellen, Charts und Kennzahlen wird ein besonderer Fokus auf der Zukunftsgestaltung mit neuen Softwaren liegen, die es der Wohnungswirtschaft ermöglichen, alle Prozesse selbst zu gestalten. Natürlich wird auch hier gleich bei der Antragstellung von geförderten Machbarkeitsstudien assistiert. Ebenfalls wird mit solchen Softwaren der Gesamtbestand kommunaler und privater Versorger abgebildet, damit bei der aktuell zur Umsetzung anliegenden kommunalen Wärmeplanung keine Informationen verloren gehen. Außerdem bleibt so die ganzheitliche Entwicklung des CO2-Fußabdrucks in der gesamten Region im Gebäudebestand im Blick.

Eine Einladung an die Wohnungswirtschaft zum „MITMACHEN“ erfolgt in Kürze separat. Mit Weiterbildungsmaßnahmen und Hilfswerkzeugen soll die Duplizierung der erfolgreichen Ansätze gelingen; die Wissenschaft und kommunale Partner eingebunden werden. Zusammen mit dem Beratungshaus DSC werden komplexe Maßnahmen zur langfristigen Portfolio-Optimierung vorbereitet. Entsprechende Veranstaltungsformate werden aktuell mit dem EBZ in Bochum und der dena (KEDi Halle) vorbereitet, damit die Inhalte auch in weiteren regionalen Tagungen für interessierte Wohnungsunternehmen vertieft werden können. Ein „lebendes Labor“ in Wolfhagen soll das Bildungskonzept unterstützen und alle Schritte zur Nullemissionsplanung mit praktischen Inhalten plakativ gestalten.

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