Energieeffizienz durch Digitalisierung: Wohnungswirtschaft als Macher

Nun berichtet schon die Tagespresse darüber: Die Funke Mediengruppe widmet den Erfolgen der kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungswirtschaft ein Special in der Morgenpost-Ausgabe vom 10.02.2022 und stellt hier den Bericht der Technologiestiftung Berlin “Daten – Energieeffizienz–Dekarbonisierung” vor. In diesem Bericht werden Daten und Fakten zu den wohnungswirtschaftlichen Digitalisierungsstrategien vor dem Hintergrund der “Potenziale digitaler Technologien für CO2-Einsparungen in Bestands-Wohngebäuden des Landes Berlin” veröffentlicht. Diese Erfolge digital gestützter Effizienzmaßnahmen werden zunehmend für die Mietparteien in Mehrfamilienhäusern interessant, da hier Vermieter und Mieter Hand in Hand viel Geld sparen und aktive Beiträge zur Verbesserung der CO2-Bilanzen erarbeiten.

Potenziale von Wohngebäuden: Digitalisierung als Effizienzgrundlage in einem beispielhaften Landeshaushalt, Quelle: Technologiestiftung Berlin

Dazu Dominik Bath von der Berliner Morgenpost: “Der verstärkte Einbau digitaler Gebäudetechnik könnte dazu beitragen, die Berliner Klimaziele zu erreichen.” Auch Details zur Umsetzung skizziert Bath: “Manches Gebäude ist schon digitaler als vermutet. Zunächst sollten deshalb alle zentralen technischen Anlagen, von der Heizungsanlage bis hin zu den Heizkörper-Thermostatventilen, auf ihre digitalen Fähigkeiten überprüft werden. Auch die Möglichkeiten zum etwaigen Datenaustausch sollten überprüft werden.”

Berlins Wirtschaftssenator Stephan Schwarz kündigt an, Hausbesitzer zur Umsetzung dieser Ziele finanziell unter die Arme greifen zu wollen. „Rund 1,7 Millionen der rund 1,9 Millionen Wohnungen in Berlin liegen in Mehrfamilienhäusern, die zum größten Teil lange vor der Digitalisierung errichtet wurden und nun nachgerüstet werden müssen. Wir wollen diese Modernisierung, weil sie einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende leisten wird, und bieten hierfür verschiedene Förderungen an“, erklärte er.

Als wichtigen Schrittmacher für die Digitalisierung des Berliner Wohnungsbestands macht die Studie die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften aus, die mit über 300.000 Wohnungen einen erheblichen Bestand halten. Die kommunale Wohnungswirtschaft und auch die Genossenschaften punkten deutlich mit Ergebnissen aus – letztendlich sogar übererfüllten – Klimavereinbarungen mit dem Land, mit Pilotstudien, die auch international überzeugen und Erfolgspfade der Energieeffizienz für zukünftige Anwendungen freimachen:

Deutsche Wohnungsunternehmen gewinnen internationalen HOUSING EUROPE Award

Die Autoren der Studie sind Siegfried Rehberg, Vorstandsvorsitzender des Innovationszentrums Bau IZB e.V. Berlin, Verena Weiß, Studentin der Umwelttechnik der Uni Kassel und Jörg Lorenz vom Netzwerk green with IT e.V. Berlin. Auf einem Schwerpunkt-Seminar am 01.03.2022 wird Rehberg die Details dieser Studie vorstellen und Konsequenzen entlang seiner jahrzehntelangen Erfahrung skizzieren.

Veranstaltung “WoWi 4.0” am 01.03.2022

Die aktuelle Veröffentlichung ergänzt Lorenz: “Die Chancen der Digitalisierung liegen nun im gemeinsamen Vorgehen von Mietern und Vermietern. Als Basis dient die nun wirklich sichere Datenkommunikation, die vom Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mit einem sogenannten “Grundschutz” versehen ist. So kann z.B. jeder Mieterhaushalt Geld sparen anstelle höher belastet zu werden. Die Digitalisierung holt die Mietparteien ins Boot, erzeugt Begeisterung durch messbare jährlich Einsparungen der Wärmekosten und öffnet neue kommunikative Horizonte in der gemeinsamen Gestaltung des Klimawandels”. Belegt wird dies durch Langzeitstudien wie etwa dem EU-Gewinnerprojekt “WohnZukunft”

Langzeitstudie von 2016 bis 2020

Ein weiterer Morgenpost-Kommentar von Isabell Jürgens bringt die erreichbaren Ziele auf den Punkt: “Statt teuer zu dämmen, lieber schlaue Technologie einsetzen”. Jürgens führt dazu aus: “Mehr Klimaschutz ist möglich – auch für kleines Geld und somit sozialverträglich – wenn schlaue Technologie eingesetzt wird.”

Die Technologiestiftung sieht hier eine Zuordnung zum “Smart City”-Thema. Dazu Anne-Carolin Erbstößer, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Technologiestiftung: “Wenn wir die Gebäude effizient machen wollen, müssen wir raus aus der Blackbox und unbedingt digialisieren.” Auch Henrik Vagt, Geschäftsführer Wirtschaft und Politik der IHK Berlin verweist auf die zentrale Bedeutung der Gebäudesanierung für das Erreichen der Klimaschutzziele: “Es darauf an, Potenziale zur Kostensenkung und zur Effizienzsteigerung durch digitale Tools zu heben“. Er plädiert dafür, gebäudeindividuelle Sanierungsfahrpläne zu ermitteln und dann die richtigen und kosteneffizienten Maßnahmen zu ergreifen.

Berliner Start-Ups sind sehr erfolgreich darin, den Wohnungsunternehmen die schwierigen Tagesaufgaben der nun gesetzlich geforderten “unterjährigen Verbrauchsinformation” (UVI), sprich der monatlichen Aussendung aktualisierter Heizwärme-Transparenzdaten zu erleichtern. Portallösungen ermöglichen die nach BSI datensichere Zustellung der Daten und verhindern die ungeliebte und teure Brief-Flut. Aber auch andere digitale Früchte sind reif zur Ernte:

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