Axel Gedaschko macht Mut: Tiefengeothermie jetzt groß denken!
Berliner Energietage, den 05.05.2023:
422 Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kammern, Verbänden und Politik trafen sich virtuell in einer gemeinsamen Veranstaltung der Berliner Energietage und des Netzwerks green with IT. Zentraler Punkt war die Beantwortung der Frage, wie den Akteuren des Klimawandels, den Immobilienunternehmen und Planern Mut gemacht werden kann. Mut, um Energieautarkie energisch nach vorn zu treiben, unausgeschöpfte große Potenziale zu heben und so schnell wie möglich in Projekten umzusetzen. Im Fokus stehen die Anwender aus der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, den Stadtwerken und Stakeholder der Infrastruktur.
Der Moderator Jörg Lorenz von green with IT Berlin führte anhand der neuesten UBA-Statistiken in das Thema der Veranstaltung ein:
Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V., verwies darauf, dass dieses Thema bereits seit 1984 in der Wohnungswirtschaft behandelt wird (Projekt Waren and der Müritz). Gedaschko bezeichnete speziell die tiefe Geothermie als „natürlichen Durchlauferhitzer“ und in der Summe „ausgereift und zuverlässig“. Es geht nicht nur um Mut machen, sondern um die konkrete Umsetzung solcher Projekte. 42 Projekte laufen bereits, das Bundesland Bayern hat sich zum Ziel gesetzt, 25% seiner Heizwärme aus dieser Ressource zu aktivieren. Die aktuell insgesamt 417 MW Wärme sind erst ein Anfang. Mut macht die Tatsache, dass 76 weitere Projekte aktuell in der Planung sind, die sich auf viele Bundesländer verteilen. Dies sei ein Indikator dafür, dass der Knoten geplatzt ist und es vorwärtsgehe.
Das Thema sein „von extremem Interesse“ für Wohnungsunternehmen mit verdichteten Stadtquartieren. In die kommunale Wärmeplanung müsse die Geothermie fest eingebunden werden; alles andere sei eine energetische Sünde. Viele verlässliche Daten seien bereits da; es braucht nun den nächsten Schritt zur Umsetzung. Bezahlbar sei das Ganze bei sorgfältiger Einbindung der sachverständigen Fachleute. Letztendlich zählen nur die Kosten je Haushalt je Jahr. In Schwerin seien dies aktuell € 200,00 je Haushalt.
Die Förderung für diese Projekte sei seit September des letzten Jahres „hervorragend“. Folglich gilt als Mutmacher die Devise aus der BBC-Serie „Bob der Baumeister“: Can we fix it? Yes we can!“
Wie können die Aufgaben umgesetzt werden? Professor Dr. Ingo Sass vom GFZ in Potsdam präsentierte die unterschiedlichen, sofort erschließungsfähigen Potenziale differenziert nach unterschiedlichen geothermischen Quellen und präzisierte, dass allein aus hydrothermalen Projekten ca. 25 % der gesamten deutschen Wärmeenergie substituiert werden könne.
Michael Viernickel von der eZeit Ingenieure GmbH stellte das Thema in einen breiten gesamtplanerischen Kontext: Kalte Netze können zellular in die Quartiere einwachsen, oberflächennahe Geothermie mit dem Schwerpunkt der Speicherung ist ein sofort umsetzbarer Handlungsrahmen, um valide Einsparziele umzusetzen. Viernickel präsentierte überraschende Quartier-Planungsgrundlagen, die Fernwärme substituieren können und stellte dazu die CO2-Wärmepumpe in den Fokus.
Jörg Lorenz präsentierte abschließend den Entwurf einer Netzwerk-Bildung zur nachhaltigen Gestaltung des Themas. Angesprochen werden Unternehmen mit dem Willen zur aktiven Mitgestaltung energieautarker Quartiere. Alle Unternehmen des Themenkomplexes der „regenerativen Energien“ sind willkommen. Auch wenn bei der Einbindung von Abwärmepotenzialen aus Rechenzentren, Abwassersystemen und Gebäudeabwärme erst wenige Projektergebnisse und Handlungsgrundlagen bekannt sind: Auch diese bergen, zusätzlich zur Geothermie, ein großes Zukunftspotenzial.
Im nächsten Schritt können sich die interessierten Teilnehmer vernetzen und die formale Netzwerkbildung unter der Assistenz der IHK Berlin vervollständigen. Als Termin wird der 31.05.2023 benannt. Wer nun Mut geschöpft hat, kann sich zum Mitmachen anmelden:
Letter of Support (ohne Rechtsverpflichtungen) zum Download
Alle Teilnehmer stimmten darin überein, dass unsere Gesellschaft ganz am Anfang komplexer Bemühungen zur Erlangung von Energieautarkie steht. Der Weg aus der Öl- und Gasdominanz ist weit; eröffnet aber enorme Chancen für neue Akteure, die an den vielen so unterschiedlichen Technologien mitarbeiten und sich dort so vernetzen, dass den Nutzern ein valider Gewinn entsteht. Wer thematisch am Ball bleiben möchte, wählt folgendes Anmeldeformular: